...muss der Name YAHUAH wohl eine Bedeutung gehabt haben, wie man auf seinem
Gemälde " Der brennende Dornbusch " erkennen kann:
Warum sonst hätte er in die sehr persönliche Begegnung zwischen Mose und YAHUAH
( s.Exodus 3, 1-22 ) direkt oberhalb des Dornbusches den wahren Namen des Schöpfers
eingefügt ?!
Zur Existenz dieses ursprünglichen Namens äußert sich bestätigend auch der
Herausgeber des kleinen "Katalog" , dem ich dieses Bild entnommen habe.
( Er umfasst 24 Exodus - Lithografien von Chagall aus dem Jahr 1966, nebst kurzen
Erläuterungen zu den Gemälden. )
" Die Bibel kennt für den Schöpfer einen Eigennamen, der weder in unsere Sprache
übersetzbar ist noch IN JÜDISCHER TRADITION AUSGESPROCHEN WERDEN DARF !
ER selbst aber legt SEINEN Namen in der Begegnung mit Mose am brennenden
Dornbusch aus:
" Ich werde bei euch da sein als der ich bei euch da sein will." ( Exodus 3,14 )
Die Tiefe und Bedeutsamkeit Seines Namens erschließt sich in der Exoduserzählung
und der durch sie initiierten Geschichte des Abraham-Volkes in Israel. Zugleich bleibt
YAHUAH aber auch verborgen, in Wolken- und Feuersäule wird er das Volk bei ihrer
Wüstenwanderung begleiten - das Geheimnis Seines Wesens bleibt auch für die Seinen
letztlich gewahrt.
Das Tetragramm ( die vier hebräischen Buchstaben y-h-w-h ), umrahmt von einem Kreis
aus Licht, schwebt in Chagalls Darstellung auch über dem Dornbusch.... "
Auch auf dem Bild:
" Moshe breitet über Ägypten die Finsternis aus "
kommt der Name YAHUAH wunderschön zur Geltung...
Ebenso in dem umfangreichen Bildband von Pierre Schneider:
" FAST EIN JAHRHUNDERT "
( incl. einer interessanten Biographie des Künstlers von Meret Meyer )
lässt Chagall den Namen YAHUAH zur Geltung kommen.
"Die Erschaffung des Menschen "
( eine Bibelradierung )
Hier trägt ein Malakh ( Engel ) anstelle YAHUAHs, welcher ja nicht dargestellt
werden darf, den ersten - noch nicht mit dem Lebenshauch erweckten - Menschen.
" Moshe empfängt die Gesetzestafeln "
... (aus einem Bildband des " Westfälischen Landesmuseum Münster", 1985
mit dem Titel " Marc Chagall - Druckgraphik " ),
- rechts oben auf der Tafel ist der Name YAHUAH erkennbar...
Ebenso in diesem Bildband vorhanden ist die eindrucksvolle Radierung:
" Gebet des Jesaja" (Jesaja 64, 7-8)
Bemerkenswert, dass der Name YAHUAH seitenverkehrt von Chagall
ins Bild gemalt wurde.
Welche Intention dahinter steht, konnte ich leider
auch den zahlreichen Bildinterpretationen dieser Druckgraphik
nicht entnehmen.
Jedenfalls bisher nicht ..., doch nun ( 25.03.2018 ) ist - für mich - das Rätsel gelöst:
In dem Bildband von Hans - Martin Rotermund " Marc Chagall und die Bibel "
beschreibt der Autor seine Erkenntnis:
" Liest man die zugrunde liegende Texstelle ...., so wird man inne, dass hier keineswegs
ein Versehen vorliegt. .... :
" Niemand ruft Deinen Namen an, denn Du verbirgst Dein Angesicht vor uns
und lässt und in unseren Sünden verschmachten." ( Jesaja 64,6 )
Es ist das verborgene Angesicht, der VERSTELLTE ...Name, den man in dieser
Buchstabenfolge nicht mehr zu lesen, nicht mehr anzurufen vermag,
auf den der Engel in diesem Blatt hinweist.
Erschauernd wird der Prophet der Tiefe der Schuld seines Volkes inne.
- So ist in diesem Fall eine Kleinigkeit, die man doch gerade bei Chagall nur
allzu leicht geneigt wäre, für eine Flüchtigkeit zu nehmen,
geradezu theologisch reflektiert. "
( Zitat Ende )
- Eine für mich sehr einleuchtende Erläuterung ! -
- " Ein "religiöser Maler" wollte Chagall nicht sein, doch hat ihn die Bibel,
die er spät wiederentdeckte, bis zuletzt nicht losgelassen... " -
( Kommentar Udo Liebelt )
~~~~~~~